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"Sie tönen, als ob die ewige Harmonie sich mit
sich selbst unterhielte".

Goethe



   Pythagoras war von einer Sphärenmusik überzeugt und auch Platon brachte die Anordnung der Himmelskörper mit bestimmten Zahlen in Verbindung. Johannes Kepler war es dann, der am Beginn der wissenschaftlich geprägten Neuzeit richtungsweisende Gedanken zur "Welt-Harmonik" entwickelte und versuchte sie, mit Hilfe der von ihm entdeckten Planetengesetze, auf ein exaktes Fundament zu stellen.
Die erstaunlichen Analogien der Oberton-IntervalleChromasphere zu anderen physikalischen Größen, z. B. in der Astronomie (Planetenumlaufzeiten), Biologie (Aufbau des menschlichen Körpers), Architektur (Kathedralen), Physik (Elementarteilchen, Quantenphysik), Chemie (Struktur der DNS) etc., zeigen die übergreifende Bedeutung dieses harmonischen Systems und beschäftigen die Wissenschaft und Kunst der Welt seit Jahrtausenden.
Die Bewegungen der Planeten können als ein sich ständig veränderndes komplexes Schwingungsmuster aufgefasst werden. Werners "Klangfarbensymphonie" basiert auf dem Prinzip der korrespondierenden Klänge und Farben. Jedem Grundton wird eine Farbe zugeordnet, jeder Harmonienwechsel besitzt einen korrespondierenden (Klang-) Farbenwechsel.
Kompositorisch realisiert er eine statische und gleichzeitig in sich bewegte Musik, die auf traditionelle Kategorien wie Melodik oder Rhythmik vollständig verzichtet. Dafür wird die Klangfarbe zum zentralen, konstruktiven Element erhoben - in Form von Klangflächen, die miteinander verschmolzen werden.

Grundmaterial sind der Grundton und seine natürliche Aura: Die ihm innewohnenden Obertöne, die Verhältnisse von Schwingungsfrequenzen, seiner Farbigkeit und seiner Dichte, seines äußeren Volumens und seiner internen Textur. Aus der komplexen Verflechtung einer Vielzahl von selbständig geführten Stimmen, die so dicht aneinanderrücken, dass sie ihre Individualität einbüßen, resultieren fesselnde polytonale Strukturen.
Auch in "Chromasphere" spielen sich subtile Metamorphosen ab, die ständig den Klangfluss modellieren: Scheinbar stehende Cluster unzähliger elektronischer Klangerzeuger werden in oszillierende Bewegungen versetzt, Klangflächen wechseln unmerklich ihre Farbe, Tonräume gewinnen illusionistische Präsenz.
Es entsteht ein stetig fluktuierendes Spannungsfeld. Typisch für diese Komposition ist: Es gibt keine Zäsuren. Die Musik erweckt den Eindruck, als ob sie kontinuierlich dahinströmen würde.
"Chromasphere" bildet dadurch ein organisches Ganzes, ein Ge­bilde, das sinnliche, meditative und entspannende Klanglandschaften entstehen lässt.
Der Klangsucher Werner hat ein sehr atmosphärisches Werk geschaffen, dessen Reiz sich vor allem aus dem Gegensatz der verschiedenen klanglichen Ebenen herleitet.
Während die Komposition einerseits die Hörerschaft elektronischer E-Musik anspricht, wird "Chromasphere" gleichermaßen bei Liebhabern anspruchsvoller Meditationsmusik seinen Platz finden.
Ein außergewöhnliches Klangerlebnis.


Text : Mike Brühl
Goethes Farbenkreis

Goethes Farbenkreis zur Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens, 1809


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