KOMPONISTEN


<jho kaufmann 12.9.2014>

Es gibt viele, die begreifen das Kreative als das natürliche Wesen der unendlichen Variationen des Universums. Das, was wir (die Vielen) als Komposition bezeichnen, ist, und kann nur ein Echo dieses "Alles-was-ist" in der Wahrnehmung sein. Die Begleitumstände der Meister vergangener Jahrhunderte, sind aus dem Wesen dieser Epochen zu verstehen und leiten daraus ihre "Reguln" ab.
   Zum Beginn des 20.Jh. gelangte die Suche an die Grenzen der Tonalität (Wagner bereits i.d Mitte des 19.Jh.). Mathematik und Wissenschaft begannen Einfluß auf die westliche Klangwelt zu nehmen durch den Drang der Komponisten sich dem neuen Weltbild zu nähern. Die Problematik der neuen Musik besteht allerdings noch immer, die Freiheiten der modernen Komponisten den Hörgewohnheiten der Allgemeinheit zugänglich zu machen, da jede neue Richtung erst aus einer Erfahrung heraus "Regeln" und "Strukturen", nach dem sich der menschliche Verstand nun einmal sehnt, um in seiner Wesensstruktur überhaupt begreifen zu können, als Übersichtliches bilden kann. Das "Was klingt, ist erlaubt" der Ex- und Impressionisten, ist eine der Freiheiten, die ein Musiker-Descartes vielleicht mit "Ich klinge, also bin ich" übersetzt hätte. Dennoch bleiben gemeinsame Bestrebungen der Komponisten aus allen Zeiten, dieses Echo des "Alles-was-ist" ebenso wie der antike Statuen-Schaffende von einem Rohmaterial nur das Überflüssige fortzumeiseln, um das verständliche Wesentliche dem menschlichen Geist und seiner sinnliche Wahrhemung nahe zu bringen.
   Heute können wir kaum nachvollziehen, wie die ersten temperierten Stimmungen auf das traditionelle Ohr der Mitteltonstimmung gewirkt haben, was Bach damit "angerichtet" hatte. Jedoch ist es eine Revolution des Erlaubten, die vielleicht vergleichbar mit unserer Zeit und der Wendung zur neuen Musik war und ist. Für die kommenden Generationen des Kreativen wurden spätestens in der Mitte des 20.Jh. die Tore für eine unendlich subtilere Klagwelt geöffnet, als es in der Musik Geschichte je der Fall war. Nur, daß ihnen die Aufgabe bevorsteht Regeln des Überschaubaren zu liefern, von dem, was wir, die "Türöffner" ihnen bereitgestellt haben.
   Eine weitere Richtung wendet sich östlicher Ästhetik und Spiritualität zu, um im Inneren Erkenntnis und Anregung zu finden; durchaus ein kreatives Zusammenfinden von Wissenschaft und Spirituellem: Quantenmechanik und Metabewußtsein, Superstrings und Zen. Die nicht nur psychologische Wirkung der Klänge auf die Materie und den Geist unserer Spezies, und die Erweiterung des räumlichen Hörbewußtseins als (hoffentlich) friedliche Nutzung von Schallwellen, sind bereits im sicht- und hörbaren Bereich. Videos haben den Bereich der Opernbühne schon fast übernommen, oder eine weitere Dimension im Zusammenwirken geschaffen. Obwohl es bereits vor Jahrzehnten schon Erfindungen gab (Stöwe-Werner Raumklangcomputer der 70er und 80er Jahre), ist die Intention der Entwicklung durch Privatisierung und vermehrte Abhängigkeit noch gehindert. Es war und ist bereits möglich jeden Punkt in einem gegebenen Raum (z.B. Kugel) hörakkustisch anzusteuern und zusammen mit Videokunst faszinierende neue Wege zu gehen (siehe auch das "Oktogon Projekt des Ingo Werner").

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